Vorwort
Ziel dieser Reise ist es, eine der am stärksten wachsenden Regionen der Erde bei einer Kurzreise durch 4 der insgesamt 7 Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) kennen zu lernen. Dabei wollen wir einiges erfahren über die historischen, wirtschaftlichen, religiösen, kulturellen und landestypischen Entwicklungen und Verflechtungen mit der übrigen Welt.
Die beiden Hotels, in denen wir wohnen und das gesamte Programm sind auf den gehobenen Standard westlicher Reisenden abgestellt. Die Fortbewegung erfolgt im klimatisierten Reisebus, bei einer Fahrt auf dem Dubai-Creek mit einer arabischen Dhow und einem „Ritt” durch die Wüste mit allradgetriebenen Toyota-Geländewagen.
Mittwoch, 04.11.2009, Anreise
Um 22:10 h geht unsere 27-köpfige Gruppe mit ETIHAD, der staatlichen Fluggesellschaft der Emirate, nach Abu Dhabi. Die Flugzeit beträgt 5:50h. Wir fliegen mit einem auch in der Economyklasse relativ komfortabel bestuhlten und in vornehmen beige gehaltenen fast nagelneuen Airbus A 330. Die Flugroute folgt den 3 B`s Budapest, Bukarest und (fast) über Bagdad. Der Flug ist überwiegend ruhig und gewährt beim Landeanflug auf Abu Dhabi am anderen Morgen zur Ortszeit von kurz vor 07:00h einen ersten Blick auf die Wüste und vor allem auf die aufgehende Sonne.
Donnerstag, 05.11.2009, Dubai
Im neuen, modernen Flughafen von Abu Dhabi erfolgt die Einreise schnell und problemlos. Hier merken wir sofort: die VAR sind ein weltoffenes Land! Wir werden empfangen von Saeed, der uns die nächsten Tage begleiten wird. Saeed hat in Deutschland studiert, spricht perfekt Deutsch. Er vermittelt uns gleich eine große Fülle von Informationen und ist uns allen von Beginn an sehr sympatisch.
Die Vereinigten Arabischen Emirate wurden (erst) 1970 gegründet, nachdem sie bis dahin ein Protektorat Englands waren. Das Land ist flächenmäßig etwa so groß wie Österreich und hat 6,9 Mio. Einwohner. Das Besondere: von den 6,9 Mio. Einwohner sind nur 850.000 Einheimische und der Rest von mehr als 6,0 Mio. sind Ausländer. Davon wiederum sind 70% Asiaten und je 10% andere Araber, westliche Welt und restliche Welt. Insgesamt leben / arbeiten hier Menschen aus über 200 Nationen und aus allen Weltreligionen.
Das Bruttosozialprodukt der VAE beträgt 170 Mdr USD. Laut Saeed trägt dazu die Ölförderung mit 2,2 Mio. Barrel/Tag nur zu 5% bei. Die übrigen Produkte und Dienstleistungen des Bruttosozialproduktes sollen kommen aus Handel, Banken/Finanzen, Immobilien, Beteiligungen, etc. Das ist allerdings für uns schwer zu verstehen, da wir auf unserer Reise mehrere/viele Milliardenprojekte sehen werden, von denen man als ausländischer Besucher geneigt ist anzunehmen, dass sie aus Öl-Dollars finanziert werden.
Die Bevölkerungsstruktur ist auch in anderer Hinsicht sehr außergewöhnlich: 80% sind Männer (vorwiegend ausländische Arbeitskräfte) und dementsprechend nur 20% Frauen. 80% aller Menschen sind 25 – 45 Jahre alt; es gibt also wenig Kinder und wenige alte Menschen.
Einen ersten Einblick in die „Konsumkultur” der VAR bekommen wir beim Besuch der Battukla-Mall, die in einer endlosen Zahl von Geschäften nahezu alles bietet, was man sich als Konsument vorstellen kann. Die ganze Mall ist aufgeteilt nach Weltregionen oder Ländern, die der Spanische Namensgeber Battula im Laufe seines Lebens bereist hat. So wandeln wir von „Spanien” über „Afrika” nach „China” usw. und staunen über die hochwertige, kunstvolle Architektur der Innengestaltung der Mall und die riesige Warenfülle in Läden und verschiedenen ethnischen Restaurants.
Sodann verlassen wir Abu Dhabi und erreichen nach etwa einer Stunde das Nachbaremirat Dubai. Es gibt keine Grenzkontrolle – einzig die Farbe des Straßenbelages wechselt von grau nach schwarz.
Dubai, die Hauptstadt des gleichnamigen Emirates, ist in seiner Entwicklung so schnell, so massiv, so modern, so beeindruckend ja atemberaubend wie wohl kaum eine andere Stadt weltweit. Alleine in den letzten 5 Jahren wurden 350 Hochhäuser gebaut, die die Skyline der Stadt beherrschen. Viele Hochhäuser dienen den ausländischen Arbeitskräften als Wohnungen. Arbeits-, Aufenthalts- und Wohnungsrecht für Ausländer sind miteinander gekoppelt.
Die 1,8 Mio. Einwohner von Dubai besitzen 1,2 Mio. registrierte Autos, die trotz der vielfach kreuzungsfreien (Über- / Unterführungen), neuen, breiten Straßen viele Staus verursachen, von denen wir aber weitgehend verschont bleiben.
Direkt nachdem wir die Stadt Dubai erreicht haben, geht es zu der inzwischen weltbekannten und angeblich vom Mond mit bloßem Auge sichtbare und fertige künstliche Palminsel. Sie erstreckt sich auf einer 6 x 8 km großen Fläche, die künstlich in Form einer Palme mit je 8 „Zweigen” nach beiden Seiten, angelegt ist. Zur offenen Meerseite hin – erreichbar über einen Tunnel, der unter dem Meer durchführt – ist eine mondsichelförmige „Schutzinsel” vorgelagert, auf der das 7-Sterne Hotel Atlantis gebaut ist. Wesentliches Befestigungsmaterial für die Insel sind „verkachelte Steinblöcke” aus dem Meer, die zusätzlich noch mit Pfeilern im Meer gesichert und verbunden sind.
Wie Saeed berichtet, haben hier auch berühmte Sportler wie Michael Schumacher, Boris Becker, David Beckham, etc. ihre Appartements oder Villen.
Zurzeit befinden sich noch 2 weitere Palminseln und eine Insel, die die Konturen der Welt-Kontinente darstellt, der Küste Dubais vorgelagert im Bau.
Nachdem wir die Palminsel wieder verlassen haben, geht`s zur Dubai Marina, einem 6 km langen künstlich angelegtem Küstenstreifen mit einem sauberen, weißen Sandstrand, an dem auch das bisher wohl bekannteste Hotel Dubais, das Burj Al Arab (Turm von Arabien) 7-Sterne-Hotel – gebaut in der Form eines Segels – liegt. Mehrere andere hochmoderne Hotelbauten der internationalen Hotelketten liegen hier aufgereiht, unterbrochen von dem weißen Sandstrand, an dem Araber – die Frauen in voller „Badekleidung” – und westliche Besucher in Badehose und Bikini das 25°C warme Wasser des arabischen Golfes und die heiße Sonne genießen. Der Aufenthalt in der prallen Sonne ist allerdings wegen ihrer Stärke – auch jetzt im „Winter” – und wegen der hohen Temperaturen von über 30°C im Schatten – nur zeitlich begrenzt möglich.
Von der Marina geht es zu einem weiteren high light: der Dubai Mall. Dieser Konsumtempel aus Glas, Marmor und Edelstahl bietet auf mehreren Stockwerken in über 1.000 Geschäften mit insgesamt 12 km „Schaufensterfront” nahezu alles, was die gutbetuchten Einheimischen oder die hier arbeitenden besserverdienenden Ausländer kaufen. Es gibt wohl keine internationale Mode-, Elektronik- oder Sonstige Marke für Güter des täglichen Gebrauches, die hier nicht vertreten ist. Kritisch hinterfragen wir uns allerdings, ob diese vielen Quadratmeter Verkaufsfläche von den Mietern auch wirklich profitabel genutzt werden können. Eine große Attraktion innerhalb der Mall ist ein riesiges Aquarium mit über 30.000 Fischen. Auf 3 Etagen kann man das Leben im Aquarium durch teils riesige Glasscheiben bewundern. Gegen entsprechendes Eintrittsgeld kann man sogar auf dem Becken mit Glasbodenbooten fahren oder im Becken, inmitten der Fische, in einem Stahlkäfig tauchen.
Am Hinterausgang der Dubai Mall wartet das nächste noch beeindruckendere Bauwerk, der Burj Dubai. Dieser aus mehreren unterschiedlich hochaufragenden Röhren bestehende Wolkenkratzer wird bei seiner offiziellen Eröffnung im Januar 2010 mit sagenhaften 818m Höhe, das höchste Gebäude der Welt sein. Zu seinen Füßen erstrecken sich, verteilt auf mehrere Wasserbecken, Wasserspiele a la Las Vegas, deren Mittelfontäne mehr als 100 m hoch spritzt.
Der Tag ist aber längst noch nicht zu Ende. Es geht weiter zur angeblich größten Skihalle der Welt (Anmerkung: das behauptet auch die Snowworld in Landgraaf/Niederlande von sich), die in einer weiteren Mall mit 500 Geschäften liegt. Die Skihalle hat 3 Abfahrtstrecken von je 400 m Länge und 3 unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Es sind dort 18 Skilehrer tätig. Für Kinder gibt es separate Bereiche mit Rutschen und Tunnelsystemen, Snowboard-Parcours und Pisten für Abfahrten mit großen Luftschläuchen. Täglich werden 30 t Schnee produziert, der von der Decke fällt und die echten Bäume, die Hütten und alle Flächen dann in eine „echte” Winterlandschaft verwandelt. Angeblich gehen nur 15% der Energie der auf – 6°C heruntergekühlten Halle durch entsprechende Isoliermassnahmen verloren. Von allen Seiten können die Besucher der Mall das Können der Skifahrer in der Halle durch große Glasscheiben bewundern.
Übervoll mit bis dato fast unglaublichen Eindrücken beschließen wir den Abend am Ufer des Dubai Creek in einem arabischen Restaurant mit einer Vielzahl arabischer Gerichte. Aufgetragen werden Fladenbrote, Salate, Dressings, gegrilltes Fleisch, Meeresfrüchte und Süßspeisen, alles in der exotischen Atmosphäre der arabischen Nacht unter freiem Himmel, eingehüllt von den herüberwehenden angenehmen Düften aus den Wasserpfeifen rauchenden Araberinnen und Arabern, die an Nachbartischen sitzen. Von Zeit zu Zeit klingt Musik von den mit Lichterketten beleuchteten Dhows herüber, auf den andere Gäste ein Abendmenü verspeisen.
Der spätere Absacker in der Hotelbar unseres Hotels Dhow Palace Hotel***** verhilft zu einem erholsamen Schlaf.
Freitag, 06.11.2009, Dubai
Da heute der arabische „Sonntag” ist und deshalb Geschäfte, Museen, etc. vormittags überwiegend geschlossen sind, beginnen wir den Tag individuell z.B. mit Joggen auf der Corniche von Dubai entlang des Fischerei-, Yacht-, Ausflugsdhow- und Transportdhowhafens und/oder mit einem nochmaligen Besuch von Dubai Mall und Burj Dubai oder man unternimmt einen individuellen Ausflug zum Wahrzeichen Dubais „Burj Al Arab”, um dieses Luxushotel näher kennenzulernen.Die meisten beginnen mit einem entspannenden Spaziergang vorbei am vornehmen Sheraton Hotel zur Anlegestelle der kleinen, offenen Transportboote, die als Wassertaxis eingesetzt werden. Mit diesen lässt sich die Skyline beidseits des Dubai Creek, die wir vom Vorabend nur aus der „Nachtperspektive” kennen gelernt haben, neu entdecken.
Am Nachmittag starten wir zum 2.Teil der Stadtrundfahrt durch Dubai, begleitet von der nie endenden, kompetenten und stets humorvollen Kommentierung durch Saeed. Zunächst informieren wir uns im Dubai-Museum, welches in einem ehemaligen Fort untergebracht ist, wie die Menschen in der Wildnis der Wüste bzw. in ihren „festen” Häusern vor 100 Jahren gelebt haben. Handel war hier wie überall im Orient die wichtigste Einkommensquelle. Insbesondere Erzeugnisse aus Viehzucht und Landwirtschaft also Gewürze, Felle, Wolle, Teppiche und Kunstgegenstände wurden mit den Karawanen in alle Himmelsrichtungen geliefert und gegen andere Güter eingetauscht. Besonders beeindruckend in diesem Museum ist die Art der Darstellungen: ein Mix aus alten Fundstücken, kombiniert mit Informationstafeln und da, wo möglich mit Bildern und alten Filmen sowie hier und da echter Wüstensand auf den Besucherwegen.
Danach haben wir Gelegenheit, sowohl das private Wohnhaus des Scheich von Dubai als auch seinen offiziellen Amtssitz, also den Präsidentenpalast, aus der Nähe anzusehen. Dabei fällt auf, dass jeder Besucher ziemlich nahe an derartige Gebäude herankommen kann, ein Zeichen für Offenheit und Sicherheit im Lande. Die Paläste sind im typischen arabischen Baustil mit vielen Kuppeln und wertvollen Baumaterialen im Vergleich zu den vielen Wolkenkratzern als relativ flachen Gebäuden konzipiert. Weitläufige, stets bewässerte Grünanlagen mit Bäumen und bestens gepflegt vermitteln eine gelungene Verbindung zwischen dem Baustil der Araber und den eher westlich anmutenden Gärten.
Offensichtlich ist Dubai daran interessiert, dass umweltverträgliche Lebensweisen in Kombination mit wirtschaftlichem Erfolg vorrangig gefördert werden. Pro Tag werden 500 Mio. Gallonen (= ca. 2,0 Mdr ltr) Meerwasser entsalzt und zu Süßwasser „verarbeitet”. Die später daraus entstehenden Abwässer werden recycelt und zusammen mit dem anfallenden Müll z.T. zu Biogas und Kunstdünger verarbeitet. Jetzt sind bereits aus der ehemaligen Wüste 5% des Stadtgebietes in Grünflächen verschiedenster Art verwandelt. 12.000 Mitarbeiter der Stadtverwaltung sorgen für Sauberkeit und Ordnung, Automatische, d.h. fahrerlose U-Bahnzüge verbinden demnächst über 47 Stationen (heute sind 10 Stationen in Betrieb) die verschiedenen Stadtteile Dubais.
Nicht sehr umweltfreundlich aber nahe liegend billig sind die „Spritpreise”. Benzin kostet 28-30 Cent/ltr und Diesel (nur für LKW) kostet 35-40 Cent/ltr.
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Die Dubai-Stadtbesichtigung beschließen wir mit einer Wassertaxifahrt zur anderen Seite des Dubai Creek, wo wir den alten Gewürz- und Goldsouk besuchen. Unzählige orientalische Gewürze werden hier in der typischen Atmosphäre eines akribischen Souks in engen Gassen, mit kleinen Marktständen, orientalischem Stimmengewirr und dem allgegenwärtigen „good price – only for you” angeboten. In dem sich anschließenden Gold-Souk werden offensichtlich signifikante Umsätze getätigt; wohlhabende Araber kaufen hier die Erzeugnisse der Goldschmiede wie Ringe, Armreifen, Colliers, Geschmeide, Armbanduhren und andere Schmuckstücke aus Gold, Silber und teuren Juwelen vielfältiger Art, Größe und Preis. Auch hier gilt natürlich „good price – only for you” und „I have many German customers” nach der im wahrsten Sinne goldenen Regel: niemals zum erstgenannten Preis des Verkäufers zu kaufen sondern lange und beharrlich zu handeln.
Den zweiten Abend in Dubai beschließen wir mit einem obligatorischen Abendessen bei einer Dhow-Fahrt auf dem Dubai Creek. Heute gibt es internationale und arabische Küche vom Buffet mit vielen leckeren Einzelgerichten wie Suppe, Salaten, zubereiteten Gemüsen, Kartoffeln, Linsengerichten und Fleisch von Rind und Lamm. Von der Dhow aus können wir „Dubai bei Nacht” mit den vielen Leuchtreklamen auf den Hochhäusern, den rhythmisch weiß und intensiv hell flashenden Sicherheitsbeleuchtungen des Burj Dubai und der anderen hohen Gebäude, die Festbeleuchtung der vorbeiziehenden Dhows und die teils von unten farbig angestrahlten Palmen und Sträucher der Parks am Ufer des Creeks bewundern.
Samstag, 07.11.2009, Sharjah & Ajman
Heute wollen wir 2 weitere Emirate – Sharjah und Ajman besuchen.
Sharjah, die Kulturstadt der Emirate liegt nur etwa 8 km entfernt von Dubai. Hier leben 750.000 Menschen, von denen ca. 70% als tägliche Pendler in Dubai arbeiten. Eine Besonderheit dieses Emirates ist es, dass hier völliges Alkoholverbot besteht. Das führt dazu, dass die Einwohner sich in den Nachbaremiraten mit Alkohol eindecken. Der Scheich von Sharjah ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Er ist Diplom- Landwirt, Doktor der Geschichte und Architekt. Neben der Förderung der Landwirtschaft (in der Wüste), der Arbeit als Autor diverser Geschichtsbücher betätigt er sich vor allem als Architekt aller neueren Regierungsgebäude. Sie sind alle – egal ob einfache Behörde oder offizielles Ministerium – im Palaststil gebaut.
In Sharjah besuchen wir ein Museum, welches ursprünglich (19. Jahrhundert) eine britische Militärbasis war. Zunächst informieren wir uns über die alten Handwerke der hier lebenden Araber: Händler, Weber, Schneider, Schmiede, Kupferschläger, Apotheker, usw. und sehen in sehr realistischen Darstellungen die Arbeitsgeräte und -materialien der verschiedenen Berufe. In weiteren Gebäuden des Museums können wir uns auch einen Überblick über die frühere Lebensweise der hiesigen Einwohner in ihren Häusern und z.B. der Kinder in der Schule verschaffen. Auch die enorme „Trocknungs- und Kühlleistung” eines alten „Luftturmes” können wir erleben. Durch geschickt platzierte Öffnungen in Verbindung mit der Luftführung im oberen Teil des Turmes, die zu einem „Kaminzug” führt, konnten hier früher Nahrungsmittel über längere Zeiträume trocken gelagert werden.
Bevor wir Sharjah wieder verlassen, sehen wir noch verschiedene besonders schön gestaltete Plätze: den Kuweitiplatz (zum Dank an Kuweit für die Hilfe bei der Unterstützung in der Gründungsphase des Emirates), den Uhrenturmplatz, und den Monument-Baum-Platz (zur Erinnerung an einen 300 Jahre alten Wüstenbaum, in dessen Schatten sich ein zentraler Versammlungsplatz befand).
Das Emirat Ajman, das wir anschließend besuchen, ist mit 250 Quadratkilometern das kleinste der 7 Emirate der VAE. Es generiert ein Bruttosozialprodukt von 14 Mdr USD. Auch hier gibt es einen neuen Corniche, an dem sich im Schatten von Palmen auf sauberen Marmorwegen entlang gepflegter Grünanlagen entspannt spazieren lässt. Anschließend besuchen wir noch den orientalischen Souk von Ajman, um einige Kleinigkeiten einzukaufen.
Der Nachmittag dieses Tages bietet „Aktion” im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 3 allradgetriebenen Toyota GXL 4,2, innen mit Überrollbügeln ausgestattet, fahren wir – chauffiert von einheimischen Fahrern – in die Wüste vor die Tore von Dubai. Nachdem der Luftdruck in den Reifen auf 1,5 atü reduziert und die Reifen damit „halb-platt” aussehen, kann es losgehen. Im 1. und 2 Gang stets mit hoher Drehzahl wühlen die Toyotas sich durch den feinen und lockeren Sand. Die Fahrzeuge überwinden mit Anlauf steil aufsteigende Sanddünen bis zur schmalen Spitze um dann geradeaus oder auch schräg einlenkend sanft nach unten zu gleiten. Besonders spannend sind „Ritte” auf dem Dünenkamm, die Dünenspitze unter dem Fahrzeugboden und die rechten und linken Räder auf den jeweils abfallenden Seiten, um dann wild schlingernd und hohe Sandfontänen seitlich auswerfend nach rechts oder links hinunter zu wedeln.
Der Fahrspaß wird nur unterbrochen, weil wir heute den Sonnenuntergang in der Wüste erleben wollen. Von einer erhöhten Düne aus erleben wir, wie in diesen Breiten die Sonne beinahe fluchtartig hinter dem Horizont verschwindet, Gefühlte 3-5 Minuten vergehen nur maximal von der ersten Berührung des Horizontes bis zum vollständigen Versinken der Sonne.
Nach diesem beeindruckenden Schauspiel nehmen unsere Toyotas die Wüste wieder unter die Räder und bringen uns nun in gemächlichem Tempo in der Dunkelheit der beginnenden Nacht zu einem Wüstencamp. Hier erwartet uns schon der Duft von gegrilltem Fleisch, einige gesattelte Kamele und ein kühles Bier, um zünftig auf flachen Kissen hockend ein Wüstenpicknick bei orientalischer Musik zu genießen. Passend zur Musik erscheint irgendwann eine attraktive und sehr gelenkige Bauchtänzerin, die auch einige aus dem Publikum, darunter auch eine Mutige aus unserer Truppe motiviert, auf dem „Tanzteppich” schwungvoll die Hüften zu drehen und mit Eifer ihr Können zu zeigen. Andere aus unserer Gruppe vervollständigen die Atmosphäre dieser orientalischen Nacht mit ein paar kräftigen Zügen aus bereitgehaltenen Wasserpfeifen. Diese sind, wie uns versichert wird, nur mit besten „Zutaten”, nämlich Vanille und Apfel „gestopft”. Allerdings stellen einige von uns sich anschließend dennoch die Frage: waren nicht doch einige „high-maker” untergemixt?
Auch heute bietet die Hotelbar Gelegenheit, die Erlebnisse des Tages bei einem letzten Drink zu reflektieren.
Sonntag, 08.11.2009, Abu Dhabi
Wir starten schon früh nach Abu Dhabi, der Hauptstadt der VAE. Die VAE sind – ähnlich wie die Bundesrepublik Deutschland – föderalistisch strukturiert. In Abu Dhabi sitzt die „Bundesregierung” und jedes Emirat hat zusätzlich seine eigene lokale Regierung vor Ort. Anders als in Deutschland haben die lokalen Regierungen höhere Befugnisse als die nationale Regierung. Insgesamt hat die nationale Regierung nur 4 Ressorts: Außen-, Finanz-, Verteidigungs- und Erziehungsministerium. Der Scheich von Abu Dhabi ist auch Präsident der VAE und der Scheich von Dubai ist sein Stellvertreter und gleichzeitig Regierungschef (Premierminister) der VAE.
Eine weltweite Besonderheit: Nur Malaysia und die VAE sind Föderationen von Monarchien (= Scheichtümern). Das Emirat Abu Dhabi ist mit 86% der Staatsfläche der VAE das größte Emirat und gleichzeitig auch der größte Zahler. Laut Saeed hat Abu Dhabi mit 88.000 USD das höchste Pro-Kopf Bruttosozialprodukt weltweit.
Die Fahrt von Dubai nach Abu Dhabi dauert etwa 1,5 Stunden.Dort angekommen bekommen wir sofort eine Eindruck von dem gewaltigen Wachstum und den Veränderungen, die hier passieren.
Das erste kaum beschreibbare monumentale Bauwerk, das wir hier sehen, ist die neue Moschee Abu Dhabis. Das bisher über 700 Mio. USD teure und in den Außenanlagen noch nicht ganz fertig gestellte Bauwerk präsentiert sich schon von Weitem in weißem Marmor gehalten vor dem strahlend blauen Himmel in einer märchenhaften Schönheit. Sie bietet auf 22.000 qm insgesamt 40.000 Menschen Platz, davon für 9.000 Gläubige im überdachten Innenraum.
Die Moschee ist für jedermann zugänglich, wenn er sich an die übliche Kleiderordnung hält. Die Damen unserer Gruppe ziehen vor dem Eintritt in das Moschee-Innere einen schwarzen Umhang mit schwarzem Kopftuch an und verwandeln sich im Nu in „Araberinnen”. Stellte sich da vielleicht der eine oder andere Mann unserer Gruppe die Frage, ob er seine Frau nicht gleich hier „verkaufen” solle, um so auch von den Öl-Dollars zu profitieren??
Der fast unermessliche Schmuck der Moschee in Form von Boden- und Wandmosaiken, Teppichen, Kronleuchtern, vergoldeten Säulensimsen, weitläufigen Säulengängen und kunstvollen, schlanken Minaretten vermittelt eine ehrfürchtige Atmosphäre, die auch jeden Nicht-Muslim erfasst. Beim Durchschreiten der Beträume, die mit moderner Ton- und Bildübertragungstechnik ausgerüstet sind, und auf dem großen Innenhof, der von prächtigen Säulengängen gesäumt ist, spürt man, dass diese Moschee mit zu den imposantesten Bauwerken des Islams gehört.
Hier einige technische Zahlen, die das Bauwerk an sich beschreiben und die die Grundlage für die Schaffung einer wohl einmaligen Atmosphäre führen:
- 3.000 Arbeiter haben etwa 5 Jahre an der Errichtung gearbeitet
- 28 Sorten Marmor u.a. aus Griechenland, Indien, Italien und China wurde verarbeitet
- die 4 Minarette sind 107 m hoch
- Insgesamt wurden 1.096 Säulen gesetzt
- Die mittlere Kuppel ist 33 m im Durchmesser und 85 m hoch (höher als die im Petersdom)
- Unter der Hauptkuppel hängt ein 9,5 t schwerer Swarowski-Leuchter aus Kristall und Gold
- Der Betteppich im Inneren ist 5.700 qm groß, 5,5 t schwer mit 2,5 Mdr Knoten gewebt und mit 25 Naturfarben gefärbt.
Nach Fertigstellung der Außenanlagen werden sich die Gesamtkosten des Bauwerkes auf über 1,0 Mdr USD belaufen. Der Gründer und Bauherr der Moschee ist der frühere und inzwischen verstorbene Scheich von Abu Dhabi. Sein Grabmal befindet sich rechts vom Haupteingang der Moschee. Beim Betreten und Verlassen der Moschee hört der Besucher die Lifestimme eines Verwandten des Verstorbenen beim Vorlesen von Koranversen.
Überwältigt von den Eindrücken der neuen Moschee fahren wir über die Corniche in Richtung Stadt. Vorbei an der neuen Sportcity mit mehreren neuen Stadien und Sporthallen, dann entlang des neue Messe- und Business-Zentrums gelangen wir zu ganzen Straßenzügen mit den Palästen und Villen der fast 1.000 Personen zählenden königlichen Familie von Abu Dhabi.
Danach gibt es einen kurzen Stopp am 7-Sterne Emirates Palace Hotel, wo u.a. bekannte deutsche Politiker abzusteigen pflegen, wenn sie hier zu Besuch weilen, dann zum Palast des Scheichs, an den man sich ohne besondere Kontrollen bis auf wenige Meter näheren kann als weiteres Zeichen für Offenheit und Sicherheit in diesem Land und dann hinaus zu einem Einkaufszentrum am „Wellenbrecher”, Marina Mall,mit einem Aussichtsturm, der von einem drehbaren Restaurant gekrönt ist.
Nach dem absoluten Vormittags-Highlight aus dem Bereich „Islam und Baukunst” mit dem Besuch geht es nun zu einem weiteren Höhepunkt aus der Abteilung „Formel 1 und Baukunst”. Ohne Anmeldung, da die neue Rennstrecke auf der Insel Yas erst vor 2 Wochen mit dem „Abu Dhabi Grand Prix”, dem letzten Formel 1 Rennen der Saison 2009, eröffnet wurde, fahren wir die ca 30 km von der Stadt zur Insel hinaus. Da wir aus dem Land des ersten Grand Prix Siegers (Sebastian Vettel) und was noch wichtiger ist, der Stadt des Architekten (Herrmann Tielke) dieser Rennstrecke kommen, ist man uns wohlgesonnen und wir dürfen in das sagenhafte Yas-Hotel, welches Teile der Rennstrecke überspannt und von wo man verschiedene Streckenbereiche (u.a. Start + Ziel, Boxengasse) hautnah einsehen kann. Alles ist hier neu; das Hotel, überspannt von einem futuristischen Dach, welches mit einer elektronischen Haut überzogen ist und bei Dunkelheit in wechselnden Farben sein unverwechselbares Design zeigt,das ein Fischernetz symbolisiert, ist ein Zeugnis modernster Baukunst: hell, luxuriös, einmalig. Von der Oberterrasse des Yas Hotels bietet sich ein Blick auf Teile der Rennstrecke, die Bootanlegestege für gutbetuchte Inhaber von Luxusyachten, die vom Boot aus das Renngeschehen verfolgen können, auf den „Richterturm”, in dem die königliche Familie beim Rennen „residiert” und auf die „Ferrariworld”, einem In-Door-Entertainment-Center, welches sich am gegenüberliegenden Teil der Strecke befindet.
Neben dem Yas-Hotel und der Rennstrecke, bietet die Insel weitere neue Hotels, einen 18-Loch Meisterschafts- Golfplatz, 143 Anlegeplätze für Yachten und eine Mall mit 269.000 qm.
Überwältigt von den Eindrücken dieser futuristischen neuen Rennstrecke fahren wir zurück zum Stadtzentrum zu unserem Hotel, dem Le Royal Meridien *****, wo wir den Tag ausklingen lassen. Einige von uns machen per Taxi noch eine Stippvisite im Emirates Palace Hotel, welches als das Beispiel von Luxus und den Märchen der „1000 und 1 Nacht” Es wird von deutschem Management geführt und vermittelt mit Klaviermusik in der Lounge europäische Atmosphäre.
In einem Trakt dieses Hotels kann man in mehreren Schaukästen und Zeichnungen die geplante futuristische Museumsinsel Abu Dhabis erahnen. Geplant sind ein Guggenheim Museum, ein Louvre, ein Museum für moderne Kunst und ein Opernhaus.
Dieser Teil des Hotels wird z. Zt.als Kunstgalerie der Emirate mit wechselnden Ausstellungen genutzt.
Anmerkung: Für diejenigen, die das Emirates Palace Hotel nicht besuchen konnten, gibt es von einer früheren Reise des Ehepaar Roufosse diverse Bilder aus dem Inneren des Hotels.
Montag, 09.11.2009
Da wir erst gegen 11:00h das Hotel in Richtung Flughafen verlassen müssen, steht heute Morgen noch je nach Lust und Laune Ausschlafen, langes Frühstück, kleiner Stadtbummel in der Umgebung des Hotels oder Jogging auf der wunderbaren flachen, sauberen und am Morgen noch einigermaßen kühlen mit frischer Meeresbrise bestrichenen Corniche von Abu Dhabi auf dem Programm.
Dann geht alles ganz schnell: Transfer zum Flughafen, Verabschiedung von Saeed und Rückflug mit ETIHAD nach Frankfurt. Die Route führt von Abu Dhabi in östlicher Richtung hinaus auf den Arabischen Golf und auf das Iranische Festland, dann nördlich zur Türkei und schließlich nordwestlich über den Balkan, Ungarn und Österreich nach Frankfurt.
Fazit dieser Reise
Die Teilnehmer unserer Gruppe sind alle reiseerfahren. Viele haben auf dieser Reise – in eine uns Westeuropäern zeitweise sehr künstlich erscheinenden Welt – in der Kürze von nur 5 Tagen eine solche Fülle von Eindrücken und Informationen bekommen, wie sie bisher kaum jemals zuvor. Die Gründe hierfür dürften u.a. liegen in
- in den beeindruckenden Bauwerken und den rasanten Entwickl